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Schwarzer Tee (Schönmann)

BOTANIK:
pharmazeutischer Name= „THEAE NIGRAE FOLIUM“, bzw. THEA SINENSIS (1753 v. Carl v. Linne’benannt)

SYSTEMATIK:
Ordnung: Heidekrautartige (Ericales) Familie: Teestrauchgewächse (Theaceae) Gattung: Kamelien (Camellia)

Die Urheimat des Teestrauches lässt sich schwer bestimmen, ist in China jedoch eine alte Kulturpflanze.
Der Teestrauch kann bis zu 15 m hoch werden, doch wird er niedrig als verzweigter Busch gehalten mit 6-8 m Höhe, um die Blatternte zu erleichtern.
Die wechselständigen BLATTER sind kurz gestielt, glänzend dunkelgrün, von länglich eiförmiger Gestalt. Der Blattrand ist deutlich gesägt. Die Blätter messen 5-14 cm in der Länge und 2-7,5 cm in der Breite. Neben der Mittelrippe gibt es 7-9 Blattnerven auf jeder Seite, davon zweigen weitere netzförmige Blattadern ab. Die Blattnervatur ist gleichermaßen auf der Blattober- u. -Unterseite sichtbar. Die stark duftenden BLUTEN erscheinen von Oktober – Februar einzeln oder zu dritt in den Blattachseln. Am Blütenstiel sitzen zwei Hochblätter, die jedoch bald abfallen. Die Blüte besteht aus 5 Kelchblättern, 6-8 weißen Kronblättern, zahlreichen gelben Staubblättern und dem Gynoeceum. Der ca. 1 cm lange Griffel endet in einer 3- lappigen Narbe.
Nach der Fermentation werden die Blätter 20 Min. in Heißluft von 85°C getrocknet, um die Inhaltsstoffe und den Geschmack zu konservieren. Dieses Endprodukt ist dann der gemeine SCHWARZE TEE.
Der gemeine GRÜNE TEE hingegen wird nicht fermentiert. Um die Enzyme zu inaktivieren, wird mit H20- Dampf unter Druck behandelt, um dann den Tee zu trocknen.
Anschließend werden die Teeblätter nach ihrer Größe sortiert in Blatttees, Broken- Teas, Fannings und Dust.

Inhaltsstoffe

Coffein (=Thein), Theobromin, Theophyllin, Gerbstoffe, Flavonoide, Aromastoffe und etwa 300 weitere Verbindungen.
Bei der Prozedur der Fermentation verlieren die Blätter einen Großteil der enthaltenen Catechine (Grüntee), welche zu Theoflavinen (Schwarztee) reagieren. Beide Inhaltstoffgruppen tragen zur gesundheitsfördernden Wirkung von Tee bei.
Heilwirkung und Anwendung
Schwarzer Tee = gut für Herz u. Kreislauf, er senkt den Blutdruck und das Streßhormon Cortisol.
Für die meisten Teefreunde ist der Schwarztee ein anregendes Genussmittel. Er schützt vor Karies durch die enthaltenen Polyphenole und Fluoride. Er hemmt das Krebszellenwachstum in Tumoren (insbes. Bei Prostatakrebs u. Darmkrebs).
Zur Behandlung von Durchfallen nutzt man die Gerbstoffe mit ihrer antibakteriellen und adstringierenden Wirkung auf die Darmschleimhaut aus. Dazu bereitet man einen sog. „Langen „Tee: 1 gehäufter Teel. Schwarztee wird mit XA 1 sied. Wasser übergossen und zugedeckt mind. 10 Min. ausgezogen. Täglich werden 2-4 Tassen davon getrunken.
Das Coffein ist leicht in Wasser löslich, geht schon nach kurzer Ausziehzeit in das Getränk über, während die Gerbstoffe erst bei längerem Ausziehen in das Getränk gelangen. Diese wiederum verzögern die Aufnahme , d.h. die Resorption des Coffeins. Wenn man die gesundheitsfördernde Wirkung von Schwarzem Tee ausnützen will, sollte man ihn nicht mit Milch mischen, auch wenn man durch Zugabe von Milch die Gefahr der Nierensteinbildung verringert.

Vorkommen

Tee wächst in subtropischem Monsunklima mit feuchten, heißen Sommern und relativ trockenen, kühlen Wintern.
Das Verbreitungsgebiet reicht vom Süden Japans und Koreas über die Südhälfte Chinas bis nach Nordostindien. Nach Süden ist die Teepflanze noch weiter nach Laos, Myanmar, Thailand und Vietnam verbreitet. Sie wächst im Unterholz grüner Wälder. Weitere Anbaugebiete befinden sich auch in Afrika (speziell Kenia), Südamerika, Türkei, Iran, den Azoren, sogar in Europa (Portugal und England).

Teesorten

Als Königin der Tees gilt der Darjeeling (eine Stadt im Bundesstaat Westbengalen) Einige Tees aus Darjeeling gehören zu den besten Teesorten der Welt, speziell die aus den hochgelegenen Teegärten an den Ausläufern des Himalaja (schwieriger Anbau durch starke Hangneigung). Darjeeling-Tees sind hell, fein und aromatisch.
Wegen des Opiumkriegs um 1840 versuchte man, von China unabhängig zu werden. Nach erfolgreichen Testpflanzungen in vielen Kolonien, wie Indien, Sri Lanka und Afrika errichteten die Briten große Teeplantagen. Nach Deutschland kam Schwarzer Tee erst Ende des 19. Jahrhunderts.
Die Teetradition in China erhielt zu Zeiten der Kulturrevolution (1966-1976) dann einen harten Schlag, da hier die öffentlichen Teehäuser geschlossen wurden und man gegen alle Traditionen demonstrierte. Heute gibt es wieder viele öffentliche Teehäuser in China. Obwohl man Schwarzen Tee in die ganze Welt exportiert (als weltgrößter Teeproduzent), ist grüner, ungesüßter Tee die beliebteste Darreichungsform der Chinesen.

Krankheiten der Teepflanze

Die Nacktbasidie „Exobasidium vexans“ befallt gern die Teeblätter.
Für 1kg Darjeeling First Flush (d.h. 1. Ernte: März- Mitte April) sind ca. 12.000 Blätter nötig.
Darjeeling Second Flush (d.h. 2. Ernte: Mai- Juni) hat ein kräftigeres Aroma. Für den in Nordindien angebauten Assamtee sind für 1 kg Tee nur ca. 4.000 Blätter nötig. Er ist dunkel, malzig und würzig und wird für ostfriesische Teemischungen bevorzugt. Es ist das größte zusammenhängende Teeanbaugebiet der Welt. Ceylon Tees: 90% der Ernte sind Bröken Teas. Ihr, Geschmack ist sehr kräftig, da er aus der Camellia assamica gewonnen wird. Er ist Standartbestandteil vieler Teemischungen, sog. „Blends“. Ceylon ist viertgrößter Teeproduzent weltweit mit einer Produktion von etwa 310.000 Tonnen/ Jahr.
Kenia= drittgrößter Teeproduzent weltweit mit einer Produktion von etwa 370.000 Tonnen/ Jahr, wovon 95% exportiert werden.
Japan: Japanische Grüntees (Senchas genannt) haben meist allerhöchste Güte. Dies hängt mit der sehr alten japanischen Tradition zusammen, in denen Tee als Mittler zwischen Kunst, Philosophie und Lebensart angesehen wird (japan. Teezeremonie – Tee wird immer zwischen den Gängen einer Mahlzeit in Schalen gereicht) Taiwan: produziert vor allem hochwertige Oolongs oder Räuchertees (Lapsang Souchong)
Yunnan: Im Südwesten Chinas, in der Provinz Yunnan gibt es eine regionale Spezialität, den Pu-Erh-Tee. Er hat eine rötlichgoldene Farbe und kommt als Fladen oder Nest in den Handel.
Ostchina: als bester chinesischer Schwarztee gilt der China Keemun.

Geschichte:

Das Ursprungsland des Tees ist eindeutig China. Die Kultivierung des Teestrauchs geht in China bis in vorgeschichtliche Zeiten zurück. Es ist erwiesen, dass in China zur Zeit des Kaisers Shen-Nung (2737v.Chr.) Tee getrunken wurde Um 800 v.Chr. wurden Samenkörner und das Wissen um seine Kultivierung nach Japan gebracht. Es wird überliefert, dass es in China schon 221 v.Chr. eine Teesteuer gab. Ursprünglich galt der Tee ausschließlich als Heilmittel, was auch heute wieder verstärkt ins Blickfeld rückt. Ca. 400 Jahre n.Chr. erlebte der Tee dann seinen Siegeszug als Genussmittel. Er war zuerst nur für Gelehrte und Adlige zugänglich. Dann benutzten ihn auch buddhistische Mönche als anregendes Mittel, um ihre stundenlangen Meditationssitzungen besser abhalten zu können. Die praktisch veranlagten Mönche kamen schnell dazu, den Tee selbst anzubauen. 1298 berichtete Marco Polo vom Teeanbau in China und 1559 finden sich in einem Buch des ital. Gelehrten Giambattista Ramusio die ersten ausführlichen Teeerfahrungen eines persischen Kaufmanns in China. Erst 1610 erreichte die erste Teesendung Europa, bzw. Holland, wo sich die Sitte des Teetrinkens sehr schnell ausbreitete. Erst danach kam der erste Tee 1644 durch die Grafen von Arlington und Ossory nach England. Der Handel lief über die Britische Ostindien-Kompanie. Der Tee wurde auch erst populär, als Thomas Garraway die vielen Beschwerden aufzählte, die durch Teegenuß geheilt würden. Auch nach Frankreich und Deutschland kam der Tee erst 1656. Bei diesem ersten Tee handelt es sich immer um grünen, unfermentierten Tee. Der erste Schwarze Tee kam erst 1839 nach Europa. Sydney Smith- Domherr von St. Paul’s in London (1771- 1845) sagte aus tiefster Seele: „Gott sei Dank, dass es Tee gibt. Was sollte die Welt ohne Tee anfangen? Wie könnte sie nur existieren? Ich bin froh, dass ich nicht vor dem Tee geboren wurde!“


M.Schönmann

Artikelbild: (pixabay)