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Wein

Der Wein (Vitis) ein Weinrebengewächs

Im Tertiär gab es in Europa mehrere Vitisarten, doch nur die vinifera überlebte die Eiszeit, sie ist heute die wichtigste Traubenart und liefert 90% der Weltproduktion. Die Weinrebe gehört zu den ältesten Kulturpflanzen und wurde schon von den Ägyptern um 3500 v. Chr. kultiviert; ebenso von den Sumerern und Indern.

Die Produktion von Trauben übertrifft bei weitem die jeder anderen Obstart. Die wichtigsten Produktionsgebiete liegen in der Winterregenzone, das sind die Mittelmeerländer, Südosteuropa, Kalifornien, Chile, Südafrika, Australien, aber auch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Die Traube ist aber sehr anpassungsfähig und wird heute von der gemäßigten Zone bis in die feuchten Tropen angebaut, dort vor allem Kreuzungen.

Durch die Griechen und Römer wurde der Anbau und die Kelterung weiterentwickelt und durch die Römer gelangten im 2. Jahrhunderts die ersten Reben über die Schweiz bis nach Deutschland und sogar auf die brit. Inseln. Der Anbau war bei uns am Rhein und die Römer waren, laut einer Niederschrift, sehr erstaunt über die hohe Qualität des Weines. Über die Jahrtausende entstanden unzählige Rebsorten, alle basierend auf vinifera, die unterschiedliche Ansprüche an Boden und Klima stellen und so auch sehr unterschiedliche Weine liefern. Z.B. bei mäßigen Temperaturen reifen die Trauben langsam und entwickeln dabei ein besseres Aroma als bei hohen Temperaturen. Daher haben die deutschen Weine eine vollere Blume als die Südländischen.
Die Traube ist relativ anspruchslos, sie gedeiht auch auf armen und steinigen Böden (Mittelmeer), aber der pH-Wert sollte über 5 liegen, stauende Nässe vertragen sie nicht, doch eine relativ hohe Salzkonzentration Für hohe Erträge muß aber gedüngt werden.

Die Trauben werden vegetativ durch 1 jährige Stecklinge vermehrt. In den warmen Ländern gibt es keine Reblaus, deshalb werden dort die Edelreiser direkt bewurzelt. In den Wintergebieten muß man auf reblausfeste Unterlagen pfropfen. Der erste Ertrag ist erst im 3. Jahr und dann trägt der Stock ca. 20 Jahre reichlich. Alte Reben ab mindestens 40 Jahren (80, 100) haben immer weniger Früchte, aber mit immer besserem Aroma. Diese hohe Qualität ist sehr rar und entsprechen teuer. Der älteste Weinberg Deutschlands in Rhodt mit Gewürztraminer soll fast 400 Jahre sein.

Der Schnitt erfolgt im Winter oder Frühjahr: die 1 jährigen Triebe werden erhalten, da nur der Neuwuchs solcher Triebe Blütenstände hervorbringt. Düngung ist nötig, vorteilhaft natürlich mit organischem Material, z.B. natürlicher Unkrautwuchs oder Gründungpflanzen werden im Frühjahr eingearbeitet, oder Schnittholz, Blätter, Mulch, Kompost oder Stallmist.
Als Schädlinge gibt es zahlreiche Pilze, die mit Kupfer-, oder Schwefelkalkmitteln oder mit Fungiziden bekämpft werden. Zahlreich sind auch die Insektenschädlinge, gegen die mit Insektiziden gespritzt wird.

Da Trauben nach dem Abschneiden nicht nachreifen, müssen sie im vollreifen Stadium geerntet werden. (für den Wein heute z.T. Maschinen). Bei Kühllagerung bleiben gute Tafeltrauben mindestens 2 Monate frisch, sind also für den Schifftransport geeignet.
Von der Traubenwelternte werden ca. 80% zu Wein verarbeitet, ca. 15% ist Frischobst und ca. 5% gibt Rosinen, Sultanine, Korinthen. Für Trockenfrüchte eignen sich nur die Länder die während der Erntezeit trocken und warm sind, z.B. Iran, Türkei – dafür dort weniger Wein. Als Nebenprodukte der Weinerzeugung fallen an: der Trester für Viehfutter, das Traubenkernöl, Nahrungsmittelfarbstoff aus den Schalen der blauen Trauben und Weinsäure für Essig. Die Traubenblätter werden im Orient als Gemüse verwendet.

In der Bibel wird der Wein oft erwähnt, z. B. im 1. Mose: „Noah aber, der Ackermann , pflanzte als erster einen Weinberg. Und da er von dem Wein trank, ward er trunken…..“ dann: Melchisedek empfing Abraham mit Brot und Wein und an mehreren anderen Stellen des Alten Testaments steht Wein sinnbildlich für Gastfreundschaft, Wohlergehen, Heilmittel, aber auch Rausch. Im Neuen Testament steht der Weinstock für das Reich Gottes. Wein war damals das wichtigste Getränk und die Güte des Weines zeigte den Wohlstand des Gastgebers. (Hochzeit zu Kana). Die Rolle von Brot und Wein steht im Zentrum des Christentums. Wein war auch ein wichtiges Heilmittel wegen des desinfizierenden Alkoholgehaltes, z.B. der barmherzige Samariter gießt auf die Wunden des Überfallenen Öl und Wein und Paulus empfiehlt: „Trinke nicht mehr nur Wasser, sondern nimm Wein dazu um des Magens willen, und weil du oft krank bist.“
Gerade hier wird der Hauptgrund für die damalige Bedeutung des Weines deutlich: die Wasserqualität war in früheren Zeiten meist sehr schlecht und Wein war das einzige nicht auf Wasser beruhende Getränk und somit ungiftig.

Vielleicht ist es allein dem Wein zu verdanken, dass sich überhaupt Städte bilden konnten, denn Wein war allgegenwärtig und wurde erst durch den Siegeszug des Tees (abgekochtes Wasser) teilweise aus dem täglichen Leben verdrängt.

H.Fassbinder

Artikelbild: pixabay