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Penicillin (Frisch)

Die Entdeckung des Penicillins 1928 durch den Bakteriologen und Professor an der University London Alexander Fleming beruht auf einem Zufall. Er beschäftigte sich mit der Erforschung von Staphylokokken und anderen Bakterien und  wollte eigentlich einen Impfstoff gegen Wundinfektionen und tödlich verlaufende Infektionskrankheiten finden.

Seine Kulturen in den Petrischalen waren oft durch Schimmelpilze befallen, die man entsorgte. Dieses Mal bemerkte er, dass in der direkten Umgebung des Pilzes keine weiteren Bakterien wuchsen.Er züchtete größere Mengen dieses Pinselpilzes Penicillum notatum, heute P. chrysogenum genannt und testete die Extrakte an unterschiedlichen Bakterienarten und tierischen Zellen. Dabei stellte er fest, dass Penicillin nur grampositive Bakterien wie Staphylokokken, Streptokokken oder Pneumokokken abtötete. Weisse Blutkörperchen und andere menschliche Zellen waren nicht betroffen. Die Gramfärbung ist eine Möglichkeit Bakterien auf Grund ihres unterschiedlichen Zellwandaufbaus zu kennzeichnen. Fast 10 Jahre später 1938 untersuchten Howard WalterFlory, Ernst Boris Chain und Norman Heatley systematisch Stoffe von Mikroorganismen, die Bakterien schädigen. 1945 erhielten Fleming, Chain und Florey gemeinsam den Nobelpreis für Medizin und Physiologie. Fleming war nicht der Erste, der entdeckte, dass Schimmelpilze Bakterienwachstum hemmen können. Nubier und Ägypter verwendeten aus Getreide gebraute Heiltränke. Im Mittelalter legten Chirurgen schimmelige Lappen auf Wunden. 1884 behandelte Lister einen Abzess mit Penicillum glaucum.
1870 sah Scott Burdon-Sanderson einen Zusammenhang zwischen Schimmelpilzen und Bakterienwachstum.
1941 wurde der erste Patient mit Blutvergiftung behandelt, die Penicillinvorräte waren schnell aufgebraucht, der Mann verstarb einen Monat später. Daraus ergibt sich , dass Antibiotika genügend lang angewendet werden müssen. Mit dem Ausbruch des 2. Weltkrieges wollten die Allierten ein wirksames Medikament für ihre verwundeten Soldaten zur Verfügung haben. Man züchtete neue Stämme und stellte fest,dass Penicillin keine einheitliche Substanz ist. Es hat ein Grundgerüst, ein Betalactam chemisch gesehen und ist mit verschiedenen Endungen verknüpft. 1942 wurden die ersten industriellen Penicillinpro-duktionen gestartet. Glaxo, ICI, Merck, Pfizer, Squibb&Sons, Schott Jena, Höchst u.a.waren daran beteiligt. Heute werden Penicilline mit Hilfe von Mikroorga-nismen in Bioreaktoren synthetisiert.
1944 waren die USA in der Lage den zivilen und militärischen Bedarf zu decken. In Europa reichte es nicht für alle. Schmugggel und Schwarzhandel entwickelten sich, z.B. Thema des Buches und Filmes „Der 3. Mann“.

Flemings Entdeckung löste in der ganzen Welt die Forschung nach anderen Antibiotika aus z.B. auch gegen gramnegative Erreger. Der Wirkungs-mechanismus der Penicilline wurde erst später beschrieben. Sie sind bei der Zellteilung indirekt abtötend, indem sie die Synthese der Zellwand behindern. Der sorglose Umgang führte dazu, dass sich bald Resistenzen gegen die Antibiotika bildeten. Bekannt ist z.B. MRSA Multi-resistenter Staphylocc. aureus.
Auch sind Allergien nicht selten und nützliche Bakterien wie die der Darmflora werden abgetötet.

M.Frisch