Bürgerwissenschaften und Citizen Science in Ulm
Transfer von Wissenschaft und Gesellschaft
Das Thema Transfer zwischen Wissenschaft und Gesellschaft gewinnt zunehmend an Bedeutung. „Dazu gehören Ausgründungen von start ups aus den Universitäten und Hochschulen oder Technologietransfer in Unternehmen, aber eben auch Bürgerwissenschaften“, so der Vizepräsident für Transfer, Prof. Dr. Michael Kühl anlässlich des Aktionstages Bürgerwissenschaften am 04.06.2022 im Stadthaus Ulm.
Beobachten, entdecken, beschreiben, sammeln, diskutieren… – es gibt viele Möglichkeiten, sich aktiv an Forschung zu beteiligen!
Im Rahmen dieses Aktionstages Bürgerwissenschaften haben sich Anfang Juni im Stadthaus über 20 Projekte in Ulm vorgestellt. Mit dabei waren verschiedene Arbeitskreise des Forschenden Lernens am ZAWiW. Beispielhaft dafür stehen die Arbeitskreise Pflanzenökologie, Frauengeschichte, Lebensgestaltung im Alter sowie Digitales und neue Medien im Alter (Media). Hier bearbeiten ältere Menschen Themen und Fragestellungen, die sie selbst interessieren, die sie teils auch selbst betreffen und wo sie auch selbst etwas zu Lösungen beitragen können. Die Motive und Interessen sind vielfältig, genauso wie die Lebens- und Berufserfahrungen, die die Beteiligten einbringen können. Beim Lösen von Problemen geben Wissenschaftler:innen Hilfestellung.
Biete und Suche – wer kann sich wo einbringen?
Nicht nur die Arbeitskreise Forschendes Lernen am ZAWiW suchen nach Mitstreiter:innen, die Lust haben sich in die Forschungsvorhaben einzubringen.
Hier nur einige aktuelle Beispiele für Projekte aus dem Umfeld der Bürgerwissenschaften: RADar macht Safe sucht Interessierte, die mit Hilfe von Sensoren gefährliche Stellen für Radfahrende identifizieren. Der Verein Schwaben Tech Park sucht Zeitzeugen, die Technikgeschichte verständlich lebendig machen wollen. Auch brauchen sie Unterstützung für ihr Pop-Up-Museum. InnoSüd – ein Zusammenschluss der Universität und Hochschulen – sucht Menschen, die sich für das Thema Viren in der Medizin interessieren und bieten dafür am 14. Juli eine spannende Veranstaltung im Stadthaus. Im Botanischen Garten der Universität Ulm gibt es den Talking Tree oder auch ein Projekt mit einer App, die hilft, Biodiversität zu erforschen. Um nur einige Beispiele zu nennen.
Bürgerwissenschaften zielen auf Veränderung
Hier beteiligen sich Bürger:innen aktiv an wissenschaftlichen Projekten und Prozessen, das findet auch politisch immer mehr Beachtung. Gemeinsame Forschung mit Bürger:innen ist dabei eine Bereicherung für alle Seiten, für die Bürger:innen, die Forschung aber auch die Stadt Ulm. Bürgerwissenschaften sind auch eine Möglichkeit der Bürgerbeteiligung, der Mitgestaltung der eigenen Stadt. Beispielhaft dafür steht auch das Projekt Zukunftsstadt 2030, wo Bürger*innen „Digitalisierung von unten“ mitgestalten sollen. Bürgerwissenschaften zielen dabei auf Veränderung, so z.B. einer nachhaltigen Stadtentwicklung.
Digitalisierung und Nachhaltigkeit
Im Rahmen der Zukunftsstadt 2030 soll zum Thema „Digitalisierung und Nachhaltigkeit“ beispielsweise ein solches Bürgerwissenschaftsprojekt auf den Weg gebracht werden. Die Digitalisierung trägt mit zum Klimawandel bei. Die Herstellung und Nutzung von Smartphones, Tablets oder Glasfaserkabeln verbraucht viel Energie und stößt eine Menge an CO2 aus. Aber kann Digitalisierung auch zu mehr Nachhaltigkeit führen? Wie können wir uns für ein nachhaltigeres Leben in unserer Stadt einsetzen – trotz oder gerade mit Digitalisierung?