AK PflanzenökologieForschendes Lernen

Bodenwasserpotential

Das Bodenwasserpotential – umgangssprachlich sagt man auch die Bodenfeuchte – beschreibt die Verfügbarkeit von Wasser im Boden für Pflanzen. Für sie ist nämlich nicht die absolute Menge des Wassers im Boden entscheidend, sondern wie fest es im Boden gebunden ist. Eine Pflanze muss Wasser dem Boden entziehen, um es in Stamm und Blätter einzulagern, den Wasserkreislauf aufrecht zu erhalten und Transpiration zu betreiben.

Dass Wasser entgegen der Schwerkraft im Boden festgehalten wird, dafür sind hauptsächlich Adsorptionkräfte an der Oberfläche der Bodenteilchen und Kapillarkräfte in den kleinen und kleinsten Bodenteilchen-Zwischenräumen verantwortlich.

Kies ohne und mit angelagertem Wasser

Unter Adsorption versteht man die Anlagerung von Wasser oder einer anderen Flüssigkeit an Oberflächen wie z. Bsp. Steinen und Wurzeln. (lat.: adsorbere = ansaugen)

Kapillarröhrchen saugt Tinte auf

Kapillarwirkung nennt man die Eigenschaft von Flüssigkeiten in sehr engen Spalten und Röhren (Haarröhren), deren Durchmesser kleiner als 1 mm sind, hochzusteigen. (lat.: capillus = Haar)

Damit ist klar, dass die Bodenfeuchte nicht nur von der Niederschlagsmenge abhängt, sondern auch vom Bodentyp und von der Bodenart; also davon ab, aus welchen Ausgangsmaterialien (Sand, Schluff, Ton, Lehm) der Boden besteht und wie fein- oder grobkörnig das Bodenmaterial ist.

Ein lockerer Boden mit vielen kleinen und kleinsten Hohlräumen kann ziemlich viel Wasser speichern und Pflanzenwurzeln können es dem Boden leicht entziehen. Das ist bei einem Boden, der stark verdichtet ist und bei dem die kleinen Zwischenräume fehlen, viel schwieriger.

Adsorption ist übrigens nicht zu verwechseln mit Absorption; von Absorption spricht man, wenn etwas, z.B. eine Flüssigkeit, ein Gas oder auch Licht in das Innere eines festen oder flüssigen Körpers eindringt und sich vermischt. (lat.: absorbere = in sich aufnehmen)

Die Bodenfeuchte kann exakt im Labor aber auch im Gelände mit Hilfe eines Tensiometers gemessen werden.

Die Messgröße um das Bodenwasserpotential (die Bodenfeuchte)  zahlenmäßig zu erfassen und zu vergleichen heißt „Wasserkapazität“ Ψ   (griech. Buchstabe psi). 

Die Maßeinheit ist 1 hPa   (1 Hektopascal)    oder 1 mbar (1 Millibar).

Ein vollständig wassergesättigter Boden hat die Wasserkapazität Ψ = 0 . Das ist der Referenzwert. Feuchte Böden haben Werte um Ψ = -150 hPa und bei trockenen Böden erreicht man  Ψ =  – 800 hPa  oder weniger.