AK FrauengeschichteAllgemeinForschendes LernenProjekt Erfinderinnen

Rosalind Franklin (1920 – 1958) – Röntgenbeugungsdiagramme für die Entdeckung der DNA-Struktur

Rosalind Franklin war eine britische Molekularbiologin, Biophysikerin, Kristallographin und Spezialistin für die Röntgenstrukturanalyse von kristallisierten Makromolekülen.

Rosalind Franklin 1955
Rosalind Franklin 1955

Früh übt sich…

Rosalind Elsie Franklin entstammte einer angesehenen jüdischen Familie Englands. Ihr Vater Ellis Franklin war Bankier und ihre Mutter Muriel entstammte einer Familie von Intellektuellen und Akademikern. Die Eltern sorgten nicht nur für eine gute Schulbildung ihrer fünf Kinder, sie unternahmen auch gemeinsame Reisen mit ihren Kindern ins Ausland – was für damalige Verhältnisse sehr ungewöhnlich war. Tochter Rosalind genoss diese Reisen und zeigte schon als Sechsjährige ein lebhaftes Interesse an Naturwissenschaften. Rosalinds Tante schreibt in einem Brief über die Sechsjährige: „Rosalind ist erschreckend schlau – aus reinem Vergnügen verbringt sie ihre ganze Zeit mit Arithmetik & ihre Rechnungen stimmen immer.

Ausbildung und Studium

Ab 1932 besuchte Rosalind Franklin die St.-Paul’s-Mädchenschule, deren Philosophie es war, jedes Mädchen auf einen beruflichen Werdegang vorzubereiten, und die Wert darauf legte, dass die Mädchen sich Ziele jenseits der Ehe setzten. Die Schule zeichnete sich vor allem durch hervorragenden naturwissenschaftlichen Unterricht aus, der Rosalind’s späteres wissenschaftliches Arbeiten wohl sehr geprägt hat.

Im Frühjahr 1938 bestand die noch Siebzehnjährige die Zulassungsprüfungen an der Universität Cambridge. Während ihres Studiums spezialisierte sie sich zunehmend auf die Kristallographie und die physikalische Chemie, die sich mit Struktureigenschaften und dem Verhalten von Atomen und Molekülen befasst. In physikalischer Chemie schloss sie als Beste ab, worauf man ihr mit einem College-Stipendium ermöglichte, in einem vierten Jahr in Cambridge zu forschen.

Rosalind Franklin in Paris, undatiert
Rosalind Franklin in Paris, undatiert

Schwierige Zeiten für Frauen

Wissenschaftlerinnen fanden insbesondere in den naturwissenschaftlichen Fächern nur sehr schwer Anerkennung. Erst 1945 wurden die ersten Wissenschaftlerinnen in die britische Royal Society aufgenommen. 1944 war das Jahr, in dem Otto Hahn mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde, Lise Meitner jedoch, wie in den Folgejahren, übergangen wurde. Die widerstrebende Aufnahme von Frauen in die Reihen der Wissenschaftler erlebte Rosalind Franklin nicht nur als Studentin. Während ihrer gesamten Forschungszeit litt sie an der zögernden Akzeptanz von Forscherinnen in ihrem Fachgebiet.

Pariser Jahre (1947-1950)

1947 ging sie nach Paris, um dort am „Laboratoire Central des Services Chimiques de L’Etat“ zu arbeiten, und entwickelte sich dort zur Spezialistin für die Kristallstrukturanalyse. Unter Jacques Merings Anleitung lernte sie, Röntgenstrahlung zur Analyse der inneren Struktur von Holzkohle und Kohle einzusetzen. Am Ende ihrer Jahre in Paris war sie auf ihrem Fachgebiet eine international anerkannte Wissenschaftlerin.

Experimenteller Aufbau: Ein DNA-Strang wurde über eine Büroklammer gespannt und auf einem Stück Kork montiert. Photo 51: Röntgenstrahlen wurden durch den DNA-Strang geführt. Ihre gebeugten Wege wurden auf lichtempfindlichem Papier erfasst um Photo 51 zu erstellen. Doppelhelix: Das „X“ in der Mitte von Photo 51 wurde durch die spiralförmige Anordnung der DNA-Moleküle in der Probe verursacht.

Es gilt heute als akzeptiert, dass Franklins Arbeit die wesentliche Grundlage für die Bestimmung der Doppelhelixstruktur der DNA lieferte und es ohne ihre Röntgenbeugungsdiagramme und ihre diesbezüglichen Analysen weder James Watson noch Francis Crick gelungen wäre, die DNA-Struktur zu entdecken. Beide Wissenschaftler profitierten von Rosalind Franklins Forschungsergebnissen, die sie ohne ihr Wissen und ihre Zustimmung benutzten. 1962 erhielten Watson, Crick und Wilkins den Nobelpreis, einen Preis der ebenso Rosalind Franklin zugestanden hätte.

Allerdings starb die britische Biochemikerin 4 Jahre vor der Nobelpreisverleihung, mit nur 37 Jahren an einer Krebserkrankung.

Autorin: Brigitte Nguyen-Duong, Juni 2022

Quellen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Rosalind_Franklin

https://en.wikipedia.org/wiki/Rosalind_Franklin

Bilder:

Rosalind Franklin 1955. Von MRC Laboratory of Molecular Biology – Diese Datei wurde von diesem Werk abgeleitet: Rosalind Franklin.jpg:, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=77075413

Rosalind Franklin in Paris, undatiert. Von CSHL, derivative work Lämpel – https://www.cshl.edu/archives-blog/rosalind-franklin-would-be-100-years-old-today/, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=132409221

Experimenteller Aufbau von Photo 51 – Rosalind Franklin. Author: Magenta Green. CC BY-SA 2.0. https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Experimental_setup_of_Photo_51.svg