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Eintauchen in die Welt des (grünen) Wasserstoffs – Ein Wasserstofflotse berichtet

Um sich auf die Tätigkeit als Wasserstofflotsen vorzubereiten, war die Gruppe der Wasserstoff-Interessierten am ZAWiW an zwei Terminen Ende April/Anfang Mai 2023 im WBZU zu Gast und lernte dort von der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Susanne Sihler anhand von praktischen Anwendungen viel über Wasserstoff und dessen Potentiale.

Im Rahmen des regulären Wasserstofflotsen-Treffens gab es am 25.04.23 eine Einführung in den Themenbereich Wasserstoff im Weiterbildungszentrum für innovative Energietechnologien der Handwerkskammer Ulm (WBZU). Das WBZU ist Projektpartner des ZAWiW im Projekt Modellregion Grüner Wasserstoff. Zu Beginn unseres Besuchs erläuterte Susanne Sihler uns die Chemie und Eigenschaften von Wasserstoff, die Generierung mittels Elektrolyseur bis zur den Anwendungen in allen Bereichen. Dies geht über Mobilität (Auto, Truck, Bus) über die Wärmeerzeugung (Heizung) bis zu vielen Industrieanwendungen und -prozessen.

Wasserstofflotsen zu Besuch im WBZU
Susanne Sihler begrüßt die Gruppe am WBZU (Foto: M. Marquard)

Der krönende Abschluss des Tages war, dass wir uns selbst an einem Wasserstoff-Modellauto probieren durften. Hier musste vor dem Fahren erst der Wasserstoff mittels eines Elektrolyseurs erzeugt werden, natürlich mit grünem Strom aus einem Solarpanel und mit Wasser. Die Brennstoffzelle wurde dann im zweiten Schritt zur Stromerzeugung benutzt, um den Elektromotor zu betreiben. Die generierte viel Spaß und auch Staunen über die Laufzeit des Modellautos.

Wasserstofflotsen zu Besuch im WBZU
Am Wasserstoff-Modellauto konnten die Wasserstofflots*innen selbst einen Elektrolyseur in Betrieb nehmen (Foto: D. Hoffmann)

Aufgrund der angeregten Diskussion mit Susanne Sihler blieb keine Zeit für den Rundgang durch die Labore. Dies wurde dann am 04.05.2023 in zwei Gruppen am Vormittag und Nachmittag nachgeholt.

Während wir beim vorherigen Treffen in der Theorie über die Eigenschaften von Wasserstoff gesprochen hatten, konnten wir diese nun selbst bei der Vorführung einer Wasserstoff-Flamme mit allen Sinnen erfahren bzw. eben nicht, denn nicht nur Wasserstoff, auch seine Flamme ist farblos und riechen kann man Wasserstoff auch nicht…

In Labor 1 konnten wir den Aufbau, die Komplexität und das Gewicht eines Brennstoffzellen-Antriebes für das Auto kennen lernen. Das Modell war ein Original, welches in den DB A-Klasse Prototypen betrieben wurde. Es entspricht nicht mehr dem Stand der Technik, war aber sehr imposant. Auch konnten wir uns die Wasserstoff-Tanks der A-Klasse anschauen und den Aufbau, die Tests (Feuer und Beschuss) und die Sicherheitsvorkehrungen mit Susanne Sihler diskutieren. Es blieben keine Fragen unbeantwortet!

Die nächste Station war die Wasserstoff-Tankstelle. Imposant und überraschend, wie schnell und leicht es mit dem Tanken gehen könnte. Leider hatten wir nun mal kein Wasserstoff-Auto zum Tanken…
In einem weiteren Labor wurde der Betrieb einer Brennstoffzelle in einem Hybridsystem (Brennstoffzelle/Batterie) vorgeführt. Die Funktion und Leistungsfähigkeit wurden vom Hochlaufen der Brennstoffzelle bis zu Belastung durch Lampen und Steinbohrer erläutert. Die Effekte bei Lastwechseln wurden graphisch dargestellt und erläutert, inklusive das sog. „Purgen“, also das Ablassen von Gasresten auf der Anodenseite und Spülen der Brennstoffzelle.


Insgesamt waren es zwei sehr interessante Tage für die Wasserstoff-Lotsen und haben zum Verständnis der Potentiale von Wasserstoff in den vielen Anwendungsgebieten beigetragen. Vielen Dank an Susanne Sihler! Wir kommen gerne wieder.