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Dr. Anke Domaske – die Milch macht’s!

Die deutsche Modedesignerin und Mikrobiologin hat eine innovative Bio-Faser aus saurer Milch entwickelt.

Dr. Anke Domaske präsentiert ihre Bio-Faser aus saurer Milch
Dr. Anke Domaske präsentiert ihre Bio-Faser aus saurer Milch

Geschäftstüchtig war die Mikrobiologin Anke Domaske (jetzt Anke Nagler) von klein auf: Im Alter von drei Jahren verkaufte sie Kirschblätter aus dem elterlichen Garten an Passanten, und bei einem Besuch in Japan kam ihr mit 19 Jahren die Idee, T-Shirts zu verkaufen. „Ich bin mit der Nähmaschine aufgewachsen“, sagt die heutige Firmenchefin. Ihre Mutter war Schneiderin und die Urgroßmutter Designerin. Sie gründete „Mademoiselle Chi Chi“ (MCC) und verdiente ihr Geld als Modedesignerin bis ihr Schwiegervater an einer schweren Hautallergie erkrankte. Er reagierte auf alle bekannten Textilien allergisch. Anke Domaske machte sich auf die Suche nach Alternativen und stieß auf die Kaseinfaser.

Aus nicht mehr verwertbarer saurer Milch stellte die Mikrobiologin eine sehr vielseitig einsetzbare Biofaser her. Allein in Deutschland fallen jährlich 2 Millionen Tonnen sauer gewordener Milch an. Seit 1930 kann man Kaseinfasern aus Milch herstellen. Dazu wurde aber viel Wasser und Formaldehyd benötigt. Domaske hat das Verfahren mithilfe des Faserinstituts Bremen sehr umweltfreundlich verändert. Für die Herstellung von 1kg Milchfaser werden jetzt nur 2 l Wasser benötigt. Kaseinpulver wird zusammen mit anderen natürlichen Zutaten erhitzt und durch eine Düse zu Fäden gezogen.

Moderne Fashion aus Kaseinfasern - Anke Domaske und Modell Anastasia Bresler
Moderne Fashion aus Kaseinfasern – Anke (Domaske) Nagler und Modell

2011 konnte die Hannoveranerin dank dieser Methode die Firma „QMilk“ gründen. Seit 2015 läuft die Produktion, wofür sie den Green Tec Award gewann. Die Kaseinfasern sind von seidiger Konsistenz, geruchsneutral, reißfest, waschbar, färbbar, schwer entflammbar, antibakteriell gegen E. coli und Staphylococcus aureus, widerstandsfähig gegen Chemikalien und atmungsaktiv. Aus Kasein lassen sich nicht nur Fasern produzieren. Inzwischen liefert Anke (Domaske) Nagler den Rohstoff für Kosmetika, Hundeleckerlies und Biopolymere für Kinderspielzeug und Verpackungen. Für ihre Produkte interessieren sich Raumausstatter, Medizintechnik, Autoindustrie und Textilfabrikanten für Rucksäcke, Matten, Schuhe oder Wundauflagen. Mittlerweile verkauft sie ihre Produkte in 30 Ländern weltweit.

Autorin: Erla Spatz-Zöllner, Mai 2022

QMILK Granulat (Biopolymere) in verschiedenen Farben, z.B. zur Herstellung von Lebensmittelverpackungen
QMILK Granulat (Biopolymere) in verschiedenen Farben, z.B. zur Herstellung von Lebensmittelverpackungen

Quellen:

https://www.starting-up.de/geschaeftsideen/gruenderstorys/qmilk-anke-domaske.html

https://sz-magazin.sueddeutsche.de/die-loesung-fuer-alles/wie-aus-alter-milch-neue-kleider-werden-84529

Naturkosmetik – Nie war meine Haut besser | Naturkosmetik Shop (qmilk-cosmetics.de)

Bilder:

Dr. Anke Domaske präsentiert ihre Bio-Faser aus saurer Milch. Copyright: Qnature UG. Mit freundlicher Genehmigung von Anke Nagler (Pressefotos)

QMILK Granulat (Biopolymere) in verschiedenen Farben, z.B. zur Herstellung von Lebensmittelverpackungen. Copyright: Qnature UG. Mit freundlicher Genehmigung von Anke Nagler (Pressefotos)

Moderne Fashion aus Kaseinfasern – Anke Domaske und Modell Anastasia Bresler. PHOTOCREDIT_ 08Photographer_Jannes Frubel_ Model_Anastasia Bresler. Copyright: Qnature UG. Mit freundlicher Genehmigung von Anke Nagler (Pressefotos)