Herbst und Winter

Nun ist die Zeit, sich die Pilze, Flechten und Moose genauer anzusehen.

Pilze sind äußerst vielgestaltige und hochinteressante Organismen, die bei den Stoffkreisläufen der Natur eine wichtige Rolle spielen. Ihr Beitrag ist dabei so grundlegend, dass ohne ihre abbauende und zersetzende Tätigkeit die meisten Lebensgemeinschaften nicht bestehen könnten. Pilze zerlegen organische Materie wieder in die Grundbestandteile, tragen somit zur Remineralisierung bei und machen die daraus anfallenden Bausteine anderen Organismen als Nährstoffe erneut verfügbar. Oft gehen sie mit den Wurzeln der Bäume enge Lebensgemeinschaften, sogenannte Symbiosen ein, ohne deren erfolgreiche Zusammenarbeit ein produktives Wachstum des Waldes nicht möglich wäre.

Parasol (Lepiota procera)
Parasol (Lepiota procera)

Moose zählen zu unseren ältesten Landpflanzen. Sie haben keine echten Wurzeln sondern wurzelartige Rhizoiden, mit denen sie sich im Untergrund  verankern. Moose nehmen große Mengen an Wasser auf und geben dies bei Bedarf wieder ab. Unsere Wälder sind stark mit Moosen besiedelt, wobei lebendes und totes Baumholz und Steinbrocken bevorzugte Siedlungsplätze sind. An trockenen und vor allem an feuchten Felsen besiedeln Moose noch die winzigsten Nischen, ebenso  nasse Wiesen, lückige Trockenrasen, Waldwege und Mauern.
In den Mooren und in der alpinen Stufe sind die Moose vorherrschend und verdrängen die Gefäßpflanzen. In Deutschland gibt es ca. 1000 verschiedene Moosarten und ihre Bestimmung ist nicht ganz einfach.

Brunnenlebermooos (Marchantia morpha)
Brunnenlebermooos (Marchantia morpha)

Flechten sind Doppelorganismen, aufgebaut aus jeweils einer Pilz- und einer Algenart, die eine Lebensgemeinschaft (Symbiose) bilden. Flechten sind sehr langlebig (bis zu Jahrhunderten) und es fehlt ihnen die grüne Farbe; sie sind meist grau, grünlichgrau, grünlichgelb, gelb oder braun gefärbt. Die Lager (Thallus) sind recht unterschiedlich gestaltet: sie bilden krustenartige Überzüge, lappig gegliederte oder verzweigte, strauchige Gebilde. Sie besiedeln ökologische Nischen wie Felsen, Holz, lückige Vegetation, sandige nährstoffarme Habitate, Kunststoffe etc. Flechten gelten als Zeigerorganismen für Umweltbedingungen, insbesondere der Luftqualität. Die in Luft und Regen enthaltenen Nähr- und Schadstoffe werden ungefiltert aufgenommen, da sie keine Organe zur Wasseraufnahme aus dem Boden besitzen, sondern es über den Thallus aufnehmen. Daher reagieren die Flechten empfindlich auf Luftverschmutzung.

Artikelbild: (pixabay)

Gelbflechte (Xanthoria parietina)
Gelbflechte (Xanthoria parietina)