Willensstarke Impressionistin – Mary Cassatt (1844 -1926)
Mary Cassat, neben Berthe Morisot, eine der bedeutendsten Malerinnen des Impressionismus, wurde am 22.5.1844 in Pennsylvania, USA geboren und starb am 14.6.26 in ihrem Schloss Beaufresne in Frankreich.
Sie war die Tochter einer reichen Bankiersfamilie und studierte von 1861 bis 1865 Kunst an der Pennsylvania Academy of Fine Arts. Bei einem längeren Aufenthalt in Europa lernte sie dort die vielseitigen Kunstschätze kennen und lieben, weshalb sie gegen den Wunsch ihres Vaters Malerin werden wollte.
Ab 1874 lebte sie in Frankreich, studierte aber auch in Italien und Spanien sehr intensiv die Gemälde großer Meister. Ebenso begeisterte sie sich für Keramik, später auch für Grafik und japanische Farbholzschnitte. Ihre eigenen Bilder fanden durchaus Anerkennung und wurden mehrfach im Pariser Salon gezeigt. Sie lernte Edgar Degas kennen, der sie veranlasste, sich der neuen Bewegung der Indépendants, die sich später die Impressionisten nannten, anzuschließen. Mit Degas verband sie eine jahrelange Freundschaft, sie stand ihm oft Modell.
Von 1879 bis 1886 stellte sie regelmäßig zusammen mit anderen Impressionisten in Amerika aus, so dass die Impressionisten frühzeitig in Amerika bekannt wurden. Einer New Yorkerin empfahl sie, Bilder von Monet und Degas zu kaufen, die dann später im Metropolitan Museum ausgestellt wurden. Auch beriet sie eine bekannte Kunstsammlerin bei dem Aufbau ihrer Kunstsammlung, die heute in Chicago zu sehen ist.
Ihr künstlerisches Hauptthema ab 1886 waren Frauen und Kinder. Ihr Lebensstil erlaubte ihr nur, in ihrer Wohnung zu malen, es galt damals noch als unschicklich, ohne männliche Begleitung das Haus zu verlassen, so dass ihre bildnerische Gestaltung auf die „Mutter mit Kindern“ und Intérieurs beschränkt war. Seit 1877 lebte sie zusammen mit ihren Eltern und ihrer Schwester in Paris. Ihre Aufgabe war es nun neben ihrer künstlerischen Tätigkeit, auch den Haushalt für ihre Familie zu versorgen. Trotzdem kümmerte sie sich um den künstlerischen Nachwuchs, um junge Kunststudentinnen.
Ab 1890 beschäftigte sie sich intensiver mit Grafik und japanischen Farbholzschnitten, die gerade in Europa bekannt wurden. Ihre Serie von zehn Farbdrucken bildete einen wichtigen Teil einer 1893 gezeigten Einzelausstellung. 1892 wurde Cassatt mit der Bemalung des Nordpavillons des kolumbianischen Pavillons auf der Chicagoer Weltausstellung 1893 beauftragt. 1894 erwarb die Künstlerin ein Schloss im französischen Departement Oise, das neben ihrem Pariser Atelier zur Begegnungsstätte der damaligen Kunstbewegung wurde.
1904 wurde sie als Ritter in der französischen Ehrenlegion aufgenommen und 1914 erhielt sie eine Goldmedaille der Pennsylvania Academy of the Fine Arts. Zuvor hatte sie zwei weitere Preise in Amerika abgelehnt, da diese ihr unvereinbar mit ihrem Kunstverständnis erschienen.
Eine Augenerkrankung beendete 1914 ihre Zeit als Malerin. Sie starb 1926 auf ihrem Schloss.
Mary Cassatt war zu ihrer Zeit eine große Künstlerin, sowohl in Frankreich als auch in Amerika, ausgezeichnet mit vielen Preisen und Anerkennungen. Trotz Widerständen ihres Vaters hat sie vehement ihr Ziel verfolgt. Um so erstaunlicher ist, dass sie jetzt kaum noch bekannt ist.
Autorin: Mona Willmann, August 2023
Quelle:
https://de.wikipedia.org/wiki/Mary_Cassatt
Bilder:
Mary Cassat – Selbstporträt , 1878 https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Mary_Cassatt-Selfportrait.jpg
Mary Cassatt – The Map, 1890. Kaltnadelradierung
gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Cassatt_-1933.537-_The_Map.jpg
Mary Cassatt – In the box, 1879. gemeinfrei https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Mary_Cassatt,1879c-_In_the_box.jpg
Mary Cassatt – Maternité, 1890 https://www.marycassatt.org/the-complete-works.html?q=&ps=96, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=185184
Mary Cassatt – The Fitting, 1890-91 gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Cassatt_-1932.1283-_The_Fitting.jpg