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Virginia Apgar (1909 – 1984) – Retterin der Neugeborenen

Sie entwickelte den „Apgar-Score“, mit dem auch heute noch vielen Neugeborenen das Leben gerettet wird.

Virginia Apgar untersucht ein Neugeborenes.
Virginia Apgar untersucht ein Neugeborenes.

Virginia Apgar wuchs mit mehreren Geschwistern auf. Sie erhielt Musikunterricht (Violine) und die Erlaubnis zu studieren. Nach einigen Studiengängen (z.B. Zoologie), begann sie 1930 in New York Medizin zu studieren.

Sie hatte das Ziel, leitende Chirurgin zu werden, davon riet ihr Mentor ihr allerdings ab, da die Chancen für eine Frau zu dieser Zeit sehr gering waren. Weitaus günstiger war es, in der sich gerade entwickelnden Anästhesiologie zu arbeiten. Nachdem sie sich in diesem Fach weitergebildet hatte, erhielt ein männlicher Kollege die Stelle als Leiter des neuen Departments. Als Entschädigung ernannte die Columbia-Universität 1949 Virginia Apgar zur ersten Professorin für Anästhesiologie der Vereinigten Staaten.

Sie hatte reiche Erfahrungen in den Bereichen Neonatologie und Anästhesiologie gesammelt und erkannte, dass viele Neugeborene gerettet werden könnten, wenn sie sofort nach der Geburt gründlich untersucht würden und das schriftlich fixiert würde. Sie stellte Regeln auf, die fünf Merkmale des Neugeborenen betrafen:
1. Aussehen 2. Puls 3. Grimmassieren (beim Absaugen) 4. Aktivität 5. Respiration. Für die Kriterien des Schemas verwendete sie die Anfangsbuchstaben ihres Namens: APGAR.
Jedes Kriterium wurde punktbewertet. Virginia Apgar schuf damit ein System, mit dem man relativ objektiv und damit vergleichbar den Zustand eines Neugeborenen einschätzen konnte.

Mit diesen Forschungserkenntnissen und ihrem Engagement hat sie vielen Neugeborenen das Leben gerettet und sie war in der Lage, Krankheiten frühzeitig zu erkennen.1952 stellte sie ihre Erkenntnisse auf einem Kongress in Palm Beach vor. 1953 ging sie mit ihren Untersuchungsergebnissen an die Öffentlichkeit. Ihr Bewertungsindex fand überraschend schnell Anerkennung und verbreitete sich innerhalb weniger Jahre in den gesamten Vereinigten Staaten und Anfang der 1960er Jahre auch in Europa.
Virginia Apgar absolvierte ein weiteres Studium, das der Schwangerschaftsgesundheit galt.
Als sie einmal gefragt wurde, warum sie nicht geheiratet habe, antwortete sie: “Ich habe keinen Mann gefunden, der kochen konnte.“

Dr. Virginia Apgar - eine leidenschaftliche Violinistin, 1966
Dr. Virginia Apgar – eine leidenschaftliche Violinistin, 1966

1973 wurde sie vom „Ladies home journal“ zur „Woman of the Year in Science“ gewählt.
Neben mehr als 60 wissenschaftlichen Artikeln, schrieb sie auch (gemeinsam mit Joan Beck) das Buch „Is my baby allright?“. Bemerkenswert sind ihre „24 Arbeitsblätter“ zur Unterstützung der studentischen Ausbildung.

Noch heute werden Neugeborene nach dem APGAR-Schema überwacht und kontrolliert!


Autorin: Jutta Gotthardt, Juni 2021

Quellen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Virginia_Apgar

https://en.wikipedia.org/wiki/Virginia_Apgar

Bilder:

Virginia Apgar untersucht ein Neugeborenes. Von World Journal Tribune photo by Al Ravenna – Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1267378

Dr. Virginia Apgar – eine leidenschaftliche Violinistin, 1966. Von World Journal Tribune photo by Al Ravenna – Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=85456108

Virginia Apgar, 1959. Von March of Dimes – Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=43770603