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Nicht nur Fortbewegungsmittel, sondern mobile Energiequelle

Forschende Fahrradfahrende mitsamt Fahrzeugen in Tulln (Foto: THU)

Während der Citizen-Science-Radtour entlang der Donau war ein ganz besonderes Fahrzeug im Einsatz: ein solarbetriebenes Mini-Wohnmobil auf Basis eines Citkar – entwickelt im Rahmen von Projekt- und Abschlussarbeiten an der Technischen Hochschule Ulm (THU).


Vom Lastenrad zum Solarfahrzeug

Das Citkar wurde ursprünglich für den urbanen Warentransport konzipiert und zählt technisch zu den Pedelecs. Anders als klassische E-Bikes besitzt es keine mechanische Kette: Beim Treten wird ein Generator betrieben, der – unterstützt durch eine Traktionsbatterie – direkt einen 250 W starken Elektromotor versorgt. Es handelt sich damit um ein sogenanntes serielles Hybridsystem ohne mechanische Übertragung.


Energieautark und funktional

Der Aufbau, der optisch an einen kleinen Schäferwagen erinnert, wurde so gestaltet, dass er sowohl ausreichend Fläche für Solarmodule als auch Stauraum für längere Strecken bietet.

Auf Dach und Seitenflächen wurden acht semiflexible Photovoltaikmodule mit einer Nennleistung von insgesamt rund 650 Wp installiert. Jeweils zwei Module sind in Reihe geschaltet, die vier Paare anschließend parallel verbunden – so kann trotz wechselnder Lichtverhältnisse eine stabile Leistung erzielt werden. Während der Tour wurde eine elektrische Leistung von über 300 W gemessen.

Immer wieder: Neugierige kommen auf uns zu und stellen Fragen – wie hier bei Dürrnstein. (Foto: THU)

Strom für unterwegs

Die gewonnene Energie wird in einer mobilen Powerstation gespeichert, die über einen 220 V-Wechselstromausgang verfügt. Darüber können eine Induktionskochplatte, eine Kühlbox für Lebensmittel, verschiedene Ladegeräte betrieben und bei Bedarf auch die Traktionsbatterie während der Fahrt nachgeladen werden.

Erfahrungswerte aus der Tour

Die Donauradtour von Passau nach Wien war der erste mehrtägige Praxistest für das Solarmobil. Bei voller Akkukapazität und guter Sonneneinstrahlung wären tägliche Etappen von 80 bis 90 km bei einer Reisegeschwindigkeit von rund 18 km/h möglich gewesen.

Das Projekt zeigt, wie sich kompakte, solarbetriebene Mobilität mit praktischer Energieversorgung unterwegs kombinieren lässt – klimafreundlich, leise und alltagstauglich.

Oft wurden wir auf dem Radweg gefragt: „Kann man das kaufen?“
Mit diesem Prototyp sind die ersten Schritte in Richtung Marktreife getan.