BürgerwissenschaftenProjekte

Forschung unterwegs auf dem Donauradweg

SICURA-Forschungsrad vor dem (nie in Betrieb genommenen) Kernkraftwerk Zwentendorf
SICURA-Forschungsrad vor dem (nie in Betrieb genommenen) Kernkraftwerk Zwentendorf (Foto: THU)

Bei der Forschungs-Radtour des Ulmer Netzwerks für Bürgerwissenschaften von Passau nach Wien wird das Messsystem SICURA der Technischen Hochschule Ulm getestet. Ziel ist es, den Zustand von Radwegen sowie Umwelteinflüsse systematisch und ortsgenau zu erfassen – direkt vom Fahrradsattel aus.

Was wird gemessen?

Kernstück ist ein speziell ausgestattetes Fahrrad mit einer mobilen Sensorplattform. Diese erfasst sowohl die Beschaffenheit der Straßenoberfläche als auch die Umgebung entlang der Strecke. Die Plattform umfasst:

Zwei Stereo-Tiefenkameras, nach unten gerichtet und im Abstand von einem Meter montiert. Sie liefern synchronisierte RGB-Bilder, Tiefeninformationen und IMU-Daten – ideal, um selbst feine Unebenheiten wie Risse oder Schlaglöcher zu erkennen.

Eine 360°-RGB-Kamera, die das Umfeld erfasst. Je nach Position (Lenker oder rückseitige Stange) entsteht ein Rundumblick oder eine drohnenähnliche Perspektive.

Ein LiDAR-Sensor, der kontinuierlich Distanzen zu Objekten in der Umgebung misst und so ein räumlich differenziertes Bild liefert.

Ein GPS-Modul, das alle Messdaten präzise verortet.

Eine autarke Stromversorgung über ein Solarpanel auf dem Dach des Fahrrads – für nachhaltigen Betrieb unterwegs.

THU-Mitarbeiter Ivan Romero liest unterwegs Daten aus (Foto: THU)

Die erhobenen Daten werden synchronisiert und in Videoform zusammengeführt. In der aktuell eingesetzten Variante werden die 360°-Aufnahmen mit den LiDAR-Messwerten kombiniert – das ermöglicht eine anschauliche Analyse des befahrenen Streckenabschnitts und seiner Umgebung.

Warum ist das relevant?

Radwege sind zentrale Infrastruktur – und doch fehlt es oft an verlässlichen, flächendeckenden Daten zu ihrem Zustand. Das SICURA-System bietet hier eine innovative Lösung: Es verbindet Mobilität mit präziser Datenerhebung und ist gleichzeitig offen für partizipative Ansätze.

Die Donauradtour dient als Erprobungsraum – nicht nur für die Technik, sondern auch für die Zusammenarbeit zwischen Forschung und Zivilgesellschaft.

In weiteren Beiträgen folgen Einblicke in die weitere Forschung auf der Strecke und in Begegnungen mit österreichischen Citizen Science Projekten.